Details der Tour via Garmin
Lawinenlagebericht
Der Donnerstag ist der einzige Tag der Woche, für den Schönwetter angesagt ist. Ulli und ich machen uns auf den Weg. Und weil’s so schön winterlich ist, wollen wir gar nicht weit fahren, sondern wählen die Rax. Die schaut aus der Ferne tiefst winterlich aus. Mit dem Näherkommen schmilzt der Schnee – diesen Rax-Schneeberg-Effekt kenne ich zu gut 😉 Am Parkplatz am Preiner Gscheid lässt sich erkennen, dass wir nicht die Einzigen sein werden und dass es kalt werden wird. Der Aufstieg über die alte Piste und die Siebenbrunnenwiese ist Pflicht. Danach wundere ich mich, wer die Spur angelegt hat. Es muss ein Liebhaber der Spitzkehren gewesen sein, denn die Spur ist nicht steil, dafür kehrt sie alls 15 Meter. Da juckt es mich ein paar Mal, das Verfahren abzukürzen. Tu’s aber nicht. Ulli ist (noch) keine Liebhaberin der Spitzkehren.
Bei 1.700m geht es dann direkt zum Karl-Ludwig Haus. Der längere Weg durch die Scharte ist von einer Wechte blockiert. So muss Ulli eine Spitzkehre nach der anderen auf dem ausgeblasenen, eisigen Untergrund machen. Eine andere Tourengeherin schnallt gar ab. Das halte ich so gar nicht für eine gute Idee. Aber auch diese Mühsal geht nach einigem Rumgeeiere vorbei und wir haben das Karl-Ludwig Haus erreicht. Die erste „Schlüsselstelle“ ist gemeistert. Hier am Plateau ist es nochmals spürbar kälter. Wir gehen zur Heukuppe weiter, wo nun auch noch Wind dazukommt. Am Gipfel ist es so kalt, dass ich nicht einmal ein Foto vom Gipfel mache. Ulli ist kalt und mir frieren gewohnt die Finger ab. Der Tee, den ich ausnahmsweise dabei habe, hilft leider auch nicht viel. Der Ausblick ist dafür ein Hammer. Die Bergwelt rundherum ist dick in Schnee gepackt und darüber macht sich strahlendes Blau breit.
Der Plan war, zur Eckbauerhütte abzufahren und dann auf den Predigtstuhl wieder aufzusteigen. Ulli sagt nichts, aber man sieht ihr an, dass ihr eine kürzere Variante auch genügen würde. Ich habe auch nicht so recht Lust, in der Kälte ein weiteres Mal die Felle aufzuziehen und entscheide spontan, dass wir zum Karl-Ludwig Haus abfahren und von dort zu Fuß auf den Predigtstuhl steigen. Auch ist der Schnee auf der Heukuppe wie ein Eislaufplatz mit endlos vielen Rippen. Wenn das so bis zur Eckbauerhütte ginge, wäre es kein Spaß. Erst beim Waxriegelhaus erzählt uns ein Tourengeher, dass er abgefahren sei und Freude an dem Triebschnee hatte. Egal, wir rumpeln zum Karl-Ludwig Haus und von dort weiter in die Scharte. Hier folgen uns die Dame mit den abgeschnallten Skiern von vorhin und ihr Begleiter. Sie sprechen kein Deutsch und an Schifahrkenntnissen hapert es bei ihr auch etwas. Beide staunen nicht schlecht, als wir unsere Skier am Rucksack verstauen und uns an den Aufstieg zum Predigtstuhl machen. Ihnen bleibt nun ein gewagter Sprung über die Wechte auf ein leeseitiges, steiles Triebschneefeld – definitiv nichts, was man sich aussucht. Auf der Hütte sehen wir sie nochmals – muss also gut gegangen sein. Ich hätte es halt gerne gesehen.
Wir steigen nun in eine einsamere Gegend des Rax-Plateaus. Ulli voran, die Gämsen sind verwundert. Seltsame Tiere sind das schon. Statt gemütlich über den flacheren Hang Platz zu machen, „flüchten“ sie in die steile Felswand. Ihre Kletterkünste beeindrucken!