Nandlgrat mit Mio

Der Sonntag wird strahlendblau – mit Ausnahme Schneeberg. Aber dort hat die Fischerhütte offen. Zu Mittag sind wir in Losenheim. Mio muss auch mit. Die Tierärztin hat gesagt, dass er übergewichtig ist. Das ist nicht der einzige Grund, warum Mio die Tierärztin nicht mag. Aber das ist eine andere Geschichte. Für Mios Figur gibt es also Bewegung und Ende Mai einen Termin beim Tierfriseur. Den trimmen wir schon hin.

Am Wochenende ist die Bürklehütte besetzt. Das heißt, ein Mitglied der Bergrettung ist in Begleitung von ein paar Leuten am Stützpunkt. Aber viel ist nicht los, wenn man von uns absieht.

Wir nehmen uns den Nandlgrat vor und freuen uns schon aufs Essen auf der Fischerhütte. Aber bald sticht Renates Knie kurz aber heftig. Kommt vor, komm wir gehen weiter. Mio plagt sich auch ein bisserl beim Verbrennen seiner unnütz gespeicherten Kalorien. Wir haben schon mehr als die Hälfte der Höhenmeter, als sich das Knie ein weiteres Mal mit einem heftigen Stich meldet. Was sind die Optionen?

– Aufstieg zur Fischerhütte und Abtransport zur Zahnradbahn.
– Dem gelangweilten Bergretter Kurzweil bescheren.
– Abstieg zum Auto
– Abstieg zur Edelweißhütte und Sessellift

Wir wählen die letzte Variante und machen davor noch eine kurze Fotopause. Und da kommt auch schon die spannende Frage: „Was machen wir bei der Edelweißhütte mit Mio?“. Okay, ich kann mit ihm unter dem Lift runter hetzen. Schauen ma a mal! Der Liftwart meint dann, dass Mio schon ruhig sitzen bleiben wird. Ich habe für Mio ein Brustgeschirr mit. Falls er doch hysterisch wird, hängt er wenigstens nicht mit einer Schlinge um den Hals am Sessellift. Doch es kommt alles ganz anders. Kaum sitzen wir am Sessel, legt sich Mio hin und macht keinen Mucks mehr. Den Kopf auf mein Knie gelegt staunt er fassungslos. Was das wieder für ein neuer Blödsinn ist? Irgendwie gefällt es ihm. Mal verhöhnt er Wanderer, die unter ihm zu Fuß absteigen müssen. Erst 30 Meter vor der Talstation wird er nervös. Es sieht ja so aus, als würden wir kerzengerade da unten in das Gebäude rauschen. Natürlich kommt es anders und Mio springt unter bewundernden Blicken vom Sessel. Ja, Mio kann jetzt Sessellift.

Wir belohnen uns beim Forellenhof mit wunderbarer Forelle und hoffen, dass sich das Knie so schnell wieder beruhigt, wie es sich aufgeregt hat.

Das Tourfragment auf garmin.com