Rax – Rundweg

Wir müssen ein bisserl den Fettstoffwechsel trainieren. Also fahren wir zum Preinergscheid. Da streiten die Eigentümer mit der Gemeinde, wer denn nun an der Parkfläche hier verdienen darf – oder so ähnlich. Wie auch immer, es stehen jedenfalls geschätzt nur die Hälfte der Parkplätze zur Verfügung. Der Rest ist abgesperrt. Der Parkautomat kennt sich auch nicht aus. Wer ganz doof ist, zahlt für den abgesperrten Parkplatz. Wer schlau ist, zahlt vermutlich gar nicht. Ich bin irgendwo dazwischen, zahle und hoffe, dass sie sich bis zum Sommer geeinigt haben. Wenn wieder der Bus kommt, wird wieder ein Stückerl vom Parkplatz abgezwickt, dann wird es wirklich eng, zumindest am Wochenende.

Am Preinergscheid weht es wie irre. Das ist zumindest nicht neu. So sind die Leute verleitet, ein bisserl mehr als notwendig mitzuschleppen. Meine Erinnerung an Renate, dass es bei den ersten Bäumen windärmer und wärmer werden wird, verfängt nicht. Wie auch? Ich musste ja schon selbst allzu oft die Erfahrung machen, ehe ich nun eben „leicht“ starte. Mio macht es jedenfalls Spaß.

Wenn schon nicht bei den Temperaturen so haben wir bei der Schneemenge einen Minusrekord. Dass im Jänner schon einmal so wenig Schnee war? Wahrscheinlich, aber erinnern kann ich mich nicht. Wir trinken etwas am Waxriegelhaus. Meine Mütze habe ich vergessen und da wir weitersteigen wollen, wäre so etwas schon fein. Auf einer gut besuchten Hütte kann einem geholfen werden. Gut behütet ziehe ich weiter.

Nur Renates Blick hinauf ist besorgt. Wir gehen einfach so weit, bis wir umdrehen. Das ist ein Plan, obschon ich nicht zu erkennen vermag, warum wir umdrehen sollten. Das Tageslicht wird reichen, das Wetter wird halten und Schneemassen sehe ich, wie schon erwähnt nicht. So steigen wir einen fast aperen Waxriegelsteig Richtung Predigtstuhl hinauf. Am Grat pfeift es ordentlich, beim Bismarcksteig dann teils in stürmischen Böen. Ausgestattet sind wir doch mehr als ausreichend, aber Renate will lieber zurück. Ich kann sie noch zu einer Runde Richtung Neue Seehütte und Abstieg über den Göbl-Kühn-Steig überreden. Erst nach der Tour offenbart Renate, dass sie den Wind oder Sturm nur nicht mag, sondern ihr ganz offenkundig den Spaß verdirbt. Oh, das ist etwas anderes. Künftig kann ich das berücksichtigen. Gerade in den Bergen sollte man so etwas ganz offen kommunizieren. Wieder etwas gelernt.

Das obere Ende des Langermanngrabens überqueren wir gar in Grödel. Den wenigen lockeren Schnee hat der Wind längst abtransportiert, übrig ist ein überaus harter Harschdeckel. Mio erkennt im 4×4-Modus das Problem nicht. Wir wandern den verlängerten Bismarcksteig Richtung Neue Seehütte. Hier im Lee hat der Wind die magere Ausbeute des Winters zwischen den Latschen abgelagert. Es ist so wenig, dass ich mich eine Abkürzung zu nehmen getraue. Das macht man nicht. Aber ich meine, das Gelände gut zu kennen, achte darauf, dass wir zur Not umdrehen können und die Online-Karte erwähnt hier keine erwähnenswerte Steigung. Und dann kommt es so wie geplant. Passiert selten, aber ist recht so!

Am Göbl-Kühn-Steig geht es zurück zum Waxriegelhaus, das wunderbarerweise 365 Tage im Jahr offen hat. Nach opulentem Mal wartet noch der Abstieg zum Preinergscheid.

Die Tour auf Garmin