Das wird Renates dritte Begehung und unsere erste als verheiratetes Paar. Renate überlegt, ob sie die beheizbaren Socken brauchen wird. Und da ist sie schon die erste Ehekrise: entweder die beizbaren Socken oder ich! Auch die von Renate zusammengestellte Garderobe lässt den Gentleman in mir verschwinden. Dafür stehe ich nicht zur Verfügung. Wer drei oder vier Jacken am Berg dabei haben will, muss schleppen. So schaut’s aus 😉
Renate berichtet, dass der Steig beim dritten Mal nun schon fast ein Genuss war. Alles klappt geschmeidig, die Bedingungen sind gut, die Sonne lacht, wir besuchen Ulli, und eine von uns ist am Plateau dann aber doch ein bisserl erschöpft. Sehr fein, eine sehr tolle Begleiterin habe ich da!
Der toneo hat meine Portale von grün auf blau gedreht. Das geht mal gar nicht. Die Madonna und das Preinerwandkreuz hole ich zurück. Das Portal im Königschusswandsteig sollte ich aber auch mitnehmen. Wer weiß, wie lange das Knie nach der OP nervt. Also, frage ich an, ob es denn okay sei, wenn ich den Königschusswandsteig ein Stückerl abklettere. Ein geduldiges „Mach nur!“ ist eine feine Antwort. Und da zum Glück kein Heizsockenwetter herrscht, kann Renate in einer ihrer vier mitgeschleppten Jacken die Sonne genießen, während ich immer weiter absteige. Gar durchs Felsfenster muss ich durch. Wenig elegant mache ich das im Rückwärtsgang, was aber eher wurscht ist, weil mich ja eh keiner sieht. An der ungünstigsten Stelle löst sich noch die Trinkflasche aus dem Rucksack. Die balanciert auf meinem Nacken. Ich bin begeistert. Wenn ich jetzt noch wie eine Seerobbe in die Pfoten klatsche, jubelt das Publikum. Da gelingt mir das Meisterstück: in der Höhle verstaue ich die Flasche wieder – yess! Na ja, das Portal hole ich auch noch. Auftrag erledigt, ich darf wieder durchs Fenster rauf.
Zur Auswahl stehen nun die Neue Seehütte oder der Holzknechtsteig. Der Steig ist echt mies, wie ich hier schon oft beschrieben habe, aber deutlich besser als die Seehütte zur Zeit. Renate ist fassungslos ob des Mangels an Genuss im Abstieg, ich bin seit Jahrzehnten auf den Mist hier vorbereitet. Diesmal hat es der Steig wieder in sich! Ja, das ist jedes Mal derselbe Steig. Aber nach jedem Starkregen schaut er anders aus. Und geregnet hat es diesen Herbst schon genug. Die Schotterfelder, die man sonst abfahren und so das Leid lindern kann, sind weggespült. Aber alles geht vorbei, irgendwie kommen wir zum Auto. Eine feine Tour heute!
Die Q ist mittlerweile gefühlt schon öfters in der Werkstatt als auf der Straße. So sind wir im E-Mini unterwegs. Der ist sehr fein, sehr umweltfreundlich und sehr schick, hat aber eine kleine Batterie und die ist in der Griesleiten mehr als zur Hälfte geleert. Ich soll fahren, auch wenn es anders vereinbart war. Aber ich darf nur 80 fahren, weil sich das sonst nicht bis nach Hause ausgeht. 80 auf der Autobahn ist hart! Einmal erwische ich mich dabei, wie ich die Grünstreifen längs der Autobahn absuche und tatsächlich einen riesigen Pilz entdecke. Beim Spazierengehen gelingt mir so ein Kunststück eher selten. Mah, das werde ich nicht aushalten. Da erinnere ich mich an die Zeiten vor 40 Jahren. Gernot und ich haben auf unseren Fahrrädern auf den 15A (Autobus) gewartet. Sobald der uns überholt hat, haben wir reingetreten und haben uns im Windschatten „ziehen“ lassen. LKW gibt es hier und heute auf der Autobahn einige, ich hänge mich bei 90km/h hinter so einem an. Wie ein Drängler klebe ich eine Autolänge hinter ihm und gewinne dabei an Reichweite. Mein grünes Herz triumphiert. Renate ist da nicht so entspannt, sieht uns schon schiebend, weil wir hier mit besinnungslosen 90 km/h dahinrasen. Es ist eigentlich eh klar, wer schieben wird müssen. Das sage ich auch zu, aber nur unter der Bedingung, dass sie das Rekuperieren deaktiviert, während ich schieben muss. Aber soweit wird es nicht kommen!
Überholt ein LKW, dann hänge ich mich an den schnelleren LKW. Jetzt sind wir schon mit über 100 unterwegs. Viel Abstand zur fahrenden Wand vor uns ist nicht. Die Stimmung ist im Wageninneren doch etwas angespannt. Aber wie kann ich mich wieder zurückfallen lassen?
So und so weiter vergeht diese Fahrt in ihrer eigenen Kurzweile. Wir erreichen Breitenfurt mit einer Reserve von ein paar Kilometer – geht doch! Garmin empfiehlt dem Mini eine Erholungszeit von 48 Stunden an der Steckdose. Einen ähnlichen Wert bekommt auch Renate aufgebrummt!
Leider habe ich bei der Madonna die Uhr gestoppt. Der Track ist damit gestoppelt und entfällt heute. Dies im Ersuchen um Nachsicht.