Vor einem Jahr sind Renate und ich einander das erste Mal über den Weg gelaufen. Dem Schicksal war nachgeholfen, ja die Beziehung gewissermaßen arrangiert. Getroffen haben wir uns erstmals am Cobenzl. Fürs zweite Treffen gleich am nächsten Tag haben wir uns spontan auf den Weg zur Marillenblüte in die Wachau gemacht. Unser Weg dorthin darf als turbulent und verworren bezeichnet werden. Selbst Google war aufgeregt und hat uns über eine der letzten Staubpisten Österreichs dann doch nicht an den gewünschten Ort gebracht. Die Herausforderung haben wir trotzdem gemeistert und sind dort angekommen, wo weder die Marillen geblüht haben noch die Gastgeber auf solch einen, durch einen Artikel im Kurier provozierten Ansturm vorbereitet waren. So wichtig war das aber an diesem Tag nicht und wir haben letztlich in Senftenberg beim Nigl gegessen. Ich hatte ja keine Ahnung, dass gutes Essen Renates fast größte Leidenschaft ist.
So ist nun ein Jahr mit vielen Gourmetgängen vergangen. Warum nicht wieder zu früh zur Marillenblüte? Selbst in Senftenberg ist die Zeit nicht stehen geblieben. Das Weingut hat einen neuen, modernen Hotelzubau. Wir essen fein und wandern zur Ruine Senftenberg, die mir im Vorjahr gar nicht aufgefallen war. Also, die werden sie hoffentlich nicht auch neu gebaut haben, oder?
Am nächsten Tag kommt dann der Ausflug nach Rossnatz an die Donau zu den Marillen und so. Wir sind gewohnt zu früh und ergattern einen der 12 Parkplätze. Viel getan hat sich hier im vergangenen Jahr nicht. Okay, die Vinothek, damals einziger, offener Gastronomiebetrieb, hat ihren Betrieb eingestellt. Der Stress im Vorjahr, neben den selbstverständlich alkoholischen Getränke am Vormittag noch Wasser und Kaffee für die Gäste aus aller Welt inklusive Breitenfurt Ostende auszuschenken, war wohl zu viel.
Wir flanieren zur Donau und sind uns nach einem dicht gepackten Jahr ganz sicher, dass es passt mit uns.