Orthopäde, Physio und ich haben mich für geheilt erklärt. Da wird es Zeit für mehr Höhenmeter. Eigentlich habe ich damit gerechnet, dass ich frühestens wieder im Mai in die Berge komme, aber die Rehabilitation geht deutlich schneller, als erhofft. So fahren wir aufs Preiner Gscheid. Mio hat eine neue Frisur und würde vielleicht frieren. So starten wir zu zweit in den Winter hinauf.
Erfreulich gut geht das alles. Renate ist mittlerweile deutlich besser ausgerüstet als am Gretchensteig im April. Es geht wieder Wind, es liegt wieder Schnee, es ist wieder bitterkalt. Man möchte meinen, Renate sucht diese Bedingungen. Also, Schnee ist gar nicht so viel. So kommen wir leicht über die „Kletterpassage“ von ein paar Metern. Hund muss auch keiner hinaufgehievt werden. Rutschig ist es trotzdem ein bisserl. Ausreichend, um der Tour einen Schuss Abenteuer zu verpassen. Der Himmel ist fetzblau, aber sonst sind die Bedingungen unwirtlich. Am Grat bläst es Renate zweimal fast um. Übers Plateau fliegt der Schnee, dass es eine Freude ist.
Am Karl-Ludwig-Haus muss ich das Ingress-Portal erobern. So eine Macke will gepflegt werden. Renate flüchtet sich schon in den Windschatten Richtung Waxriegelhaus. Vier Tage vor meiner OP, im September bin ich auch den Schlangenweg hinunter. Damals war es definitiv wärmer, aber der Abstieg war mühsamer. Die alte Hüfte hat schon ordentlich gebockt. Da geht es mir heute viel besser. Die Knie und die Muskel müssen sich wieder an die Berge gewöhnen, aber das rechte Hüftgelenk ist geheilt. Na ja, es ist ja gar nicht mehr mit dabei und das neue Titanimplantat hat nichts zu melden.
Am Waxriegelhaus warten Linsen, Schweinsbraten und Kuchen. Kulinarisch ist es überschaubar, aber es ist die einzige Hütte weit und breit, die offen- und durchhält. So lassen wir einen gelungenen Tag hier ausklingen, ehe es zurück zum Auto geht.