Lange habe ich mich geschont und das Laufen für meine beleidigte Hüfte verantwortlich gemacht. Dann bin ich am Vortag von Kaltenleutgeben direkt und steil zur Teufelstein Hütte aufgestiegen. Und weil ich mich danach fast nicht bewegen konnte, war der Beschluss schnell gefasst: ich muss wieder fitter werden.
Eine Skitour wäre grundsätzlich möglich, aber ich habe Mio. Und der führt sich wie ein Verrückter auf, wenn es steiler bergab geht. Ich habe Sorge, dass ich ihn mit den Stahlkanten meiner Skier bei der Abfahrt erwische. Das wäre gruselig. Deswegen lieber eine Tour im Schnee. Da wären Schneeschuhe fein, die habe ich aber nicht. Garmaschen müssen reichen. Die mildern nicht die Mühsal, aber halten zumindest die Socken trocken.
Mio und ich starten am Preiner Gscheid. Die alte Skipiste geht noch locker. Aber dem Waxriegelhaus wird es dann für beide allmählich härter. Mio erschließt sich nicht ganz, warum wir da hinauf müssen. Er läuft einfach vor und schaut mir dann zu, wie ich mich abquäle. Allmählich bekomme ich ein Gespür für Schnee. Eine Fehleinschätzung wird mit einem Einbrechen bis über den Oberschenkel sanktioniert. Wer das richtige Weiß findet, marschiert hingegen wie auf hart gepresster Piste. Auch für Mio gilt „Am Weg bleiben“. Weit kann er nicht jagen, da ihn schon nach ein paar Metern der tiefe Triebschnee bis zum Bauch verschwinden lässt.
900 Höhenmeter sind es in Summe. Das ist wirklich nicht viel, aber ich bin fertig. Ui, da muss jemand wieder trainieren! Und der Abstieg ist auch noch da. Dazu wandere ich über den Predigtstuhl zum Karl-Ludwig-Haus. Hier heroben ist alles abgeblasen. Da gibt es keine Schwierigkeiten. Für den Abstieg wähle ich die Eisenkette vom Karl-Ludwig-Haus Richtung Karlgraben. Mio muss an die Leine, da er bei einem der letzten Male gemeint hat, dass er sich auf dem über 30 Grad steilen Harschdeckel wälzen muss. Am Ende der Kette kommt er wieder frei. Den Karlgraben neben wir direkt. Mio flippt aus. Er schießt die Rinne hinunter. Bremsmanöver hinterlassen eine entsprechende Bremsspur. Er dreht um und fetzt den Graben wieder rauf. Angst und Atemnot kennt er nur begrenzt. Fein so!
Am Waxriegelhaus gönne ich mir drei Gänge, ehe ich zu meiner geringsten Überraschung kaum aufstehen kann. Aber ein bisserl strecken und dehnen, dann kommt das alles wieder in Schwung. Ein paar Touren wird es aber noch brauchen. Wird schon werden!