Bergsteigen: Seewiesen – Hohe Weichsel (2.006m)

Mit den richtigen Schuhen bin ich an den Ort der Umkehr zurückgekehrt und erlebe so einiges. Aber der Reihe nach!

Der Schnee ist weniger geworden und die Ausrüstung besser. Da kann nicht viel schiefgehen. Die neuen Schuhe sind ein Hammer. Mit welchem Mist man da früher aufgebrochen ist! Da voraussichtlich nicht die Spitze des Machbaren erreicht ist, freue ich mich schon auf die kommenden Modelle – wie immer schön nach vorne orientiert. Die Magic Guide High GTX sind jedenfalls eine Freude. Auf den Schneefeldern kann man so gerade nach oben, wie es der Puls zulässt und am aperen Gelände sind sie fast bequem. Passt, die Hochtouren können und mögen kommen.

Nebel liegt über dem Tal. Habe ich den Sommer verschlafen? Im Wald über Seewiesen bietet sich eine traumhafte Szenerie. Atemlos gelingen mir zwei Fotos. Was für eine Zeit hier draußen!

Der Gamssteig bietet keine technischen Schwierigkeiten. Nasse Füße hätte ich mir letzte Woche geholt, aber das wäre es auch schon gewesen. Auch der Weg übers Plateau Richtung Hohe Weichsel und auf diese ist eine Wanderung. Von „vorne“ sieht die Hohe Weichsel abweisend aus, aber an der Rückseite lässt sie gewähren. Der Gipfel liegt noch tief unter Schnee. Die Sonne lacht, es ist fast windstill und menschenleer. Ein altes Motorflugzeug stört mal kurz die Ruhe. Aber das ist schon die einzige Ablenkung während ich meine zwei Tafel Schokolade verdrücke.

Im Abstieg kommt es dann zu einigen Begegnungen. Zuerst sind da mal zwei Tourengeher in der Ferne. Die Ausrüstung sieht nach vorigem Jahrtausend aus, so weit ich das auf diese Entfernung erkennen kann. Aber wie sind die da rauf gekommen? Es fehlt am Wesentlichen, nämlich an durchgängigem Schnee. Soll sein!

Dann sehe ich Gämsen und Murmeltier. Das ist nichts Verwunderliches. Aber ich sehe auch meine ersten Schneehühner. Vermutlich richtig ist, dass ich schon mal welche gesehen habe, aber die Erinnerung nicht parat habe. Trotzdem schön!

Und dann kommt das Seltsame. Im Abstieg vom Mieserkogel kommt mir auf einem Schneefeld ein Pärchen entgegen. Der gute Mann ist bloßfüßig und hat seine Bergschuhe am Rucksack festgebunden. Die junge Dame lächelt fast entschuldigend. Aber er grüßt ganz cool. Ich bin so verdutzt, dass ich nicht mal um ein Foto bitte. Nach ein paar Metern drehe ich mich um und sehe, dass es ihm doch zu cool geworden sein muss, denn zwischenzeitlich hat er sich auf trockenen und damit wohl warmen Untergrund gerettet. Was Corona aus den Menschen macht?

Am Rückweg mache ich noch einen Abstecher zum Gipfelkreuz auf der Seeleiten und dann geht’s abwärts. Ich komme in einen leichten Rausch und laufhüpfe den Steig zum Auto hinunter. Die Uhr zeigt eine Geschwindigkeit für den Abstieg von bis zu 2.500m pro Stunde. Das macht Spaß! In einer halben Stunde bin ich wieder beim Auto unten.

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