Wanderung: Weichtalklamm – Schneeberg (2.076m)

Was soll man schon so knapp nach der Wildspitze in Ostösterreich machen? Gernot und ich entscheiden uns für den Schneeberg durch die Weichtalklamm.

Der Hochsommer ist da mit heißen Temperaturen. Entsprechend früh geht es los. Wir sind nicht sicher, ob die Weichtalklamm begehbar ist. Im Juni hat ein sintflutartiger Niederschlag die Gegend verwüstet und in der Weichtalklamm ist eine Mur abgegangen. Zuversichtlich stimmt uns ein Facebook-Eintrag, dass die Klamm nach drei Tagen Aufräumungsarbeiten wieder offen sei.

Schon um 8 Uhr wandern wir los, kein Schild hält uns auf. In der Klamm sieht es dann wild aus. Bäume liegen kreuz und quer, aber der Weg ist gut ausgeschnitten. Die Klamm selbst hat wie immer ihren Reiz. Gernot gefällt es auch.

Die Jakobsquelle, an der wir die Trinkwasserreserven auffüllen wollten, ist ein Getröpfle. So steigen wir weiter und erreichen bald die Kienthalerhütte. Auf den letzten 400 Höhenmeter erwischen uns dann gar noch ein paar Regentropfen. Wir sind mit ganz wenig Ausrüstung und Laufschuhen unterwegs. Also bei mir sind es die Salomon Speedcross 4. Aber mit Speed ist heute nicht viel. Wir haben beide noch die Wildspitze in den Knochen und so ist es eher eine Frage der Disziplin, dass wir uns zum Klosterwappen rauf kämpfen.

Beim Klosterwappen ändert sich die Szenerie: viele Zahnradbahnfahrer wandern hier heroben herum. Den Vogel schießen aber zwei junge Frauen auf der Fischerhütte ab. Sie sind mit Kinderwagen, dem dazu passenden 11-monatigen Kleinkind, einem weiteren Kind und Hund herauf gekommen. So viel Entspanntheit gefällt uns. Was wir hingegen nicht verstehen, ist, warum hier meist deutlich ältere Gäste als wir Wein und Schnaps konsumieren. Ich wäre da so fertig, dass der Tag gelaufen wäre. Spüren die älteren Semester den Alkohol nicht oder stört es sie nicht, dass der Nachmittag unter einem Schleier verschwindet?

Nach der Fischerhütte begutachten wir die Einfahrt in die Breite Ries und wir kommen zu dem Schluss, dass wir das schaffen werden, womit wir auch schon einen Plan für eine der kommenden Skitouren haben.

Bei der Kienthaler Hütte nehmen wir den Klettersteig auf den Turmstein mit. Der ist ganz kurz, aber mit einem C auch nicht ganz einfach. Der Aufstieg lohnt, da man von oben einen tollen Ausblick hat und vor allem weil oben so ein angenehmer Wind bläst. Die paar Minuten Aufwand sind es jedenfalls wert! Der restliche Abstieg ist dann eher Pflicht als Kür, aber zumindest nicht annähernd so heiß wie vefürchtet.

Den Versuch mit den Trail-Schuhen schließe ich mit keiner klaren Erkenntnis ab. Sicherlich sind sie leichter. Das ist ein Genuss. Sie halten erstaunlich gut und meine Füße haben nach den 1.600 Höhenmetern keine sonderlichen Ermüdungserscheinungen. Nachteilig ist, dass die Füße und Knöchel weniger gegen die Kanten und Ecken von Stein und Fels geschützt sind. Ein bisschen Sorge habe ich auch, dass ich mich an sie gewöhne und mir die Bergschuhe danach elends schwer vorkommen. Mal sehen, wie ich das künftig machen werde.

Und jetzt ab in die Urlaubspause..!

Details via Garmin