Die Tour war lang, es war heiß und gewohnt einsam. Sogar die Gämsen haben sich am Altschnee hingelegt und abgekühlt!
Am Haidsteig war noch richtig was los! Eine Dreiergesellschaft, eine älterer Herr mit Enkerl, ein weiterer einsamer Bergfex und ein guter Mann, der am Haidsteig mit seiner Hilti gewerkt hat.
Der Anstieg war schon herausfordernd. Der Wald, triefend nass, gibt seine Feuchtigkeit schon in der Früh an die warme Luft ab. Ich komme mir vor wie in den Tropen und schwitze wie ein Pferd. Selbst das Bachingerbründl ist ein fröhlicher Quell und nicht das übliche, melancholische Tröpferlbad.
In der Wand überhole ich, das stachelt mich an und ich schnaufe – und schwitze noch mehr. Der Steig-Restaurator lässt mich vorbei. Ihm setzt die hohe Luftfeuchtigkeit offensichtlich auch zu. Wir ergeben uns unserem Schicksal lächelnd. Es heißt ja „Im Schweiße deines Angesichts..“. Nach eindreiviertel Stunden bin ich oben – fast wie in alten Tagen!
Ab dem Preinerwandkreuz kehrt Ruhe ein. Einsam wandere ich über den Trinksteinsattel zum Habsburghaus. Die beiden Wirte kennen mich schon – ist auch nicht schwer, denn sie haben ausreichend Zeit, mit dem Feldstecher nach Umsatz Ausschau zu halten. Erst beim Zahlen sehe ich, dass es Momos, eine nepalesische Spezialität, gegeben hätte. Der Schweinsbraten war auch gut, aber Momos wären es gewesen! Die nepalesische Mitarbeiterin schaut recht sentimental, als ich unsere Nepalreise erwähne. Dafür reicht ihr Deutsch. Ich muss das nächste Mal mit Lydia da rauf!
Weiter geht es runter in den Bärengraben und rauf übers Gamseck auf die Heukuppe. Die Sonne brennt mir ein Loch in den Schädel, aber ich such‘ das Tüchel nicht raus. Muss so auch gehen. Beim Abstieg über den Karl-Kantner-Steig folgt die Rechnung: Kopfweh, dass die Hälfte genug wäre! Also, Hirn in Standby und weiter zum Waxriegelhaus, wo Kuchen und Kaffee warten. Den Abstieg pack‘ ich halb im Standby, halb im Delirium.
Lange Tour an einem einsamen Montag. Endlich wieder einmal!