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Lawinenlagebericht
Der Winter will kein Ende nehmen! Dementsprechend tiefwinterlich präsentiert sich die Rax. Es ist somit gar nicht notwendig, weiter zu fahren, denn vom Preiner Gscheid weg reicht der Schnee. Ich bin mit G unterwegs. Warum nur G? Das stellt sich am Gipfel heraus. Aber eins ist fix: Schifahren kann er, der G!
Also, wir steigen über die Helenenquelle zum Waxriegelhaus durch unverspurten Winterwald auf. Da will keiner recht glauben, dass es der 21. März ist, es ist ein Wintermärchen. Auf der Hütte genehmigen wir uns ein Frühstück, ehe wir weiter über den Waxriegelsteig Richtung Predigtstuhl aufsteigen. Die Route ist recht reizvoll, nicht auszusetzen. Fast von der Hütte weg und bis nach der Abzweigung des Bismarcksteigs tragen wir die Skier auf dem Rücken. Hier heroben geht mittlerweile starker Wind, der Schnee fliegt und die Sicht ist ab 1.750m extrem begrenzt. -10°C und der Wind dazu verscheuchen uns rasch vom Gipfel. Man sieht außerdem eh nichts. Ein Stück abseits ziehen wir die Felle ab, es ist bitter kalt. Die Finger frieren. Na ja, und dann erkennt G aka Gernot, dass seine Schuhe nicht in die neuen Skier passen. Da bin ich als Neurotiker, der jedes Detail seiner Ausrüstung vor jeder Tour im gemütlichen Keller testet, mal sprachlos. Okay, vielleicht liegt es auch daran, dass es hier so unwirtlich ist. Aber was nun?
Der erste Teil der Abfahrt ist wenig steil und wir fahren probeweise im Pflug ab. Man sieht eh nichts. Gernot macht recht gute Figur am Ski. Ehe es steiler wird, biete ich an, dass wir wieder zum Steig zurück queren und diesen absteigen. Ist halt so! Gernot verweigert, da fährt er lieber ab. Wie bitte? Das geht schon, zur Not rutscht er schräg ab. Der Langermanngraben bietet auch heute gute Bedingungen, trotzdem überlege ich ständig, was wir machen, wenn jetzt die Vorderbacken der Bindung die Belastung nicht aushalten, oder Gernots Knie, oder sonst was,.. Fix ist, dass wir den Göbl-Kühn-Steig wählen werden und nicht wie mit Ulli den Graben bis auf den letzten Drücker ausfahren.
Und dann das! Gernot fährt mit den unfixierten Fersen um nichts schlechter als ich mit funktionierender Ausrüstung. Anfangs probiert er noch zu telemarken, aber das geht nicht so recht und außerdem bremst der Skistopper dabei. Deswegen verteilt er eben das Gewicht so, dass er gut am Ski steht und nur in den Vorderbacken fixiert ist. Ich bin sprachlos, aber es klappt! Mehr als das, Gernot zieht durch den Tiefschnee gleichmäßige Schwünge runter. Im Wald beklagt er einzig, dass Treppenschritt nicht drinnen ist, hat aber dafür auch bald eine Lösung: er muss nur mit dem Stock oder sonst wie auf die Skispitze drücken, dann geht auch das. Kurz, es war doch für etwas gut, dass er schon mit 4 Jahren im Skiclub war 😉
In der Hütte besprechen wir bei Schweinsbraten und Krautstrudel das weitere Vorgehen. Es könnte ein Benutzerfehler vorliegen! Für uns als Informatiker ist das eigentlich der Grund mit der höchsten Wahrscheinlichkeit, aber wir können beim besten Willen nichts finden, was wir da falsch machen. Der Verkäufer hat die Bindung falsch montiert. Das wäre ein harter Vorwurf, den wir lieber doppelt checken, ehe wir in machen. Google muss helfen und siehe da, auch Pin-Bindungen kann man in der Länge verstellen. Der rote Aufkleber, dass die Bindung noch in einem Fachgeschäft eingestellt werden muss, ist also kein Haftungsausschluss sonder war ernst gemeint.
Auf der Hütte findet sich kein passendes Werkzeug. Egal, Gernot fährt mit offener Bindung ab. In Traiskirchen lassen wir noch die Bindung einstellen und sind bereit für die nächste Tour – morgen! Passt!