Wenn das GPS-Signal zu oft verlorengeht..
Lydia plant im Herbst ein Trekking im Himalaya. Da muss ich mit. Fit sollte ich auch sein. Also, man nehme den Alpenvereinsteig, damit es nicht nur ein Wandern ist und starte. Ich starte schnell, damit ich auch ein bisserl was für die Kondition tue. Auch wenn ich schön auf meinen Puls achte, so gilt weiterhin: „Man kann den Berg nicht niederrennen.“. In der Hitze spüre ich das dann auch im letzten Viertel des Alpenvereinsteigs. Die letzten hundert Höhenmeter sind zäh, trotzdem bin ich in weniger als zweieinhalb Stunden beim Otto Haus – geht ja! Hier sitzt eine recht betrunkene Gruppe. Eine eigene Key Accounterin ist von der Hütte abgestellt. Sie kommt mir dem Nachschenken gar nicht nach. Eine Schnapsflasche nach der anderen geht weg, all das in Begleitung nicht so fantastischer Musikbegleitung. Nicht nur, dass die Musikauswahl lausig ist, wird sie durch das Mitgröllen auch nicht besser. Komischer Montag! Da schmeckt mir die Brettljause gar nicht so und ich mache mich wieder auf den Weg. Was so eine Seilbahn auf den Berg spült!
Am Jakobskogel war ich das erste Mal – musste auch mal sein. Dann folgt der Abstieg über eine Route, die ich mir selbst zusammengestellt habe. Ich bin erstaunt, welche Pfade diese Tools kennen. Oft kann hier keiner gehen. Meistens wandert man ja auf den oft begangenen Wegen am Plateau, aber so kommt man auf wunderschöne Almen und an selten besuchte Plätze. Irgendwann müsste ich dann wieder zum Kolbentörl aufsteigen, aber ich habe genug. Ich entscheide mich spontan für den Abstieg über den Gaislochsteig. Der ist immer nass, aber was soll’s! Ich kürze ab, Cardio-Training habe ich schon genug. Der Steig ist wirklich nass. Nasser Fels, Moos und nasse Sicherungen erfordern Konzentration, zumal der Steig richtig ausgesetzt ist. Zumindest ist dies der nasse Wandabschnitt und man kommt rasch zum Beginn längerer Geröllrinnen, die ich dankend abfahre. In kurzen Hosen ist das nicht ganz ideal, weil sich in den Schuhen schnell Steine sammeln. Doch es geht halt recht schnell.
Gerade als ich denke, dass ich eh schon recht fit bin, habe ich im Höllental noch eine Begegnung der anderen Art. Mir kommt ein Läufer entgegen und fragt nach dem Schneeberg. Ich versichere ihm, dass er wieder ins Tal muss und auf der anderen Seite rauf. Er sei in Mürzzuschlag losgelaufen, wolle noch über den Schneeberg nach Puchberg und dann wieder mit dem Zug Heim! Ein bisserl weit ist das. Er sieht das anders, denn heute seien das nur 46 Kilometer. Wie viel er denn sonst laufen würde? Na, einen Hunderter macht er schon immer. In zwei Stunden – sind ja nur noch 13 Kilometer – will er in Puchberg sein. Spricht’s und läuft los. Aha, ich bleibe kopfschüttelnd zurück!